In der letzten Zeit sind verschiedene Schulprojekte zwischen Kameruner und deutschen Schulen entstanden. Dazu finden Sie hier weitere Informationen.
Im Rahmen der Bildungsfahrt nach Bafoussam im Oktober 2016 wurden von den kamerunisch-deutschen Tandems zehn Schulprojekte an fünf Schulen in Bafoussam durchgeführt. Die teilnehmenden Schulen waren: Lycée Classique de Bafoussam, Lycée Bilingue de Bafoussam, Lycée Bilingue de Gouache, Lycée de Ndiangdam und Lycée de Toungang II.
Die Altersgruppen umfassten Schüler*innen der Troisième (ca. 13 Jahre alt) bis zur Terminale (ca. 19 Jahre alt).
Alle Projektideen bezogen sich auf das übergeordnete Thema „Multiperspektivität – Willkommenskultur in Familie und Gesellschaft“ und wurden von jedem Tandem ganz individuell konzipiert sowie mit eigenen Unterthemen ausgearbeitet. Dabei ergaben u.a. die folgenden Themenschwerpunkte:
- Familienfeste und Familienleben in Bafoussam und Hamburg
- Konflikte in den Familien: Polygamie
- Respektvoller Umgang in der Arbeitswelt
- Freundschaft
- Essgewohnheiten in Kamerun und in Hamburg
- Willkommen heißen von neuen Menschen:
Wie begrüße ich Geflüchtete in meiner Schulklasse?
Hier ist eine ausführliche Projektdokumentation nachzulesen: Projektbeschreibung_Nicole+Julia
Insgesamt kann gesagt werden, dass es für die Ausgestaltung der Projekte sehr zielführend war, dass die Themen von den Tandemteams selbst gewählt werden konnten und Zusammenschlüsse von Tandemteams möglich waren. Dies hat einerseits die intrinsische Motivation für das Projektthema gefördert und andererseits ein Fundus an Fachwissen bereitgestellt, da viele Bildungsfahrtler*innen Expert*innen für ihre Themen waren.
Während der Austauschbegegnung in Hamburg im Dezember 2014 wurden die folgenden Projekte an den Hamburger Schulen realisiert:
Steckbrief-Projekt
Dieses Projekt wurde bereits vor der ersten Begegnung in Kamerun geplant. Deutsche Schülerinnen und Schüler haben Steckbriefe von sich erstellt, in denen sie einerseits ihre eigene Person vorstellen und andererseits Fragen formulieren, die an kamerunische Schülerinnen und Schüler gerichtet sind. In Kamerun haben die Schülerinnen und Schüler wiederum Steckbriefe erstellt, in denen sie Fragen an deutsche SuS stellten und die Fragen der Deutschen beantwortet haben. Die Antworten wurden in persönlichen Briefen formuliert, die teilweise aufwändig verziert wurden und kleine Präsente enthielten.
Die Übergabe dieser Briefe an die Hamburger SuS sorgte für große Faszination. Die SuS lasen die Briefe mit Begeisterung und antworteten in eigenen Briefen auf die Fragen der Kameruner. Auch beschrieben sie ihre Ferienvorhaben und das bevorstehende Weihnachtsfest.
Umwelt-Projekt
Kamerunische SuS haben künstlerische Objekte aus Abfall produziert (Recycle Design). Dabei entstanden z.B. Sandalen aus Karton, Stoff und Plastik, eine Spardose aus Holz, Taschen aus alten Stoffen, Rucksäcke aus alten Reissäcken und weitere Objekte. Diese Objekte wurden in den deutschen Klassen ausgestellt. Dabei wurde über die verwendeten Materialien und die ausgestellten Objekte diskutiert.
Schulprojekte in Bafang, Kamerun:
Umweltprojekt “Recycle Design”: Gestaltung eines neuen Gegenstands aus einer Plastikflasche
Die Idee ist, die Lehrerausbildung in Yaoundé und in Hamburg miteinander zu vernetzen, um auf diese Weise internationale und interkulturelle Erfahrungen zu ermöglichen, gezielt Schulprojekte zu etablieren und das Entstehen von Schulpartnerschaften zu fördern.
Konkret ging es während der ersten Austauschbegegung vom 15. April bis zum 4. Mai 2014 darum, in Lehrertandems gemeinsam Unterricht zu entwickeln, zu erproben und zu reflektieren, gemeinsame Projekte zu starten, Seminare zu veranstalten und weitere Schulpartnerschaften zu etablieren. Die TeilnehmerInnen aus Hamburg sind Referendare, die am Landesinstitut Hamburg ihren Vorbereitungsdienst absolvieren. Die TeilnehmerInnen aus Kamerun sind erfahrene PädagogInnen, die alle im Rahmen einer fünfjährigen Lehrerfortbildung als Multipliaktoren für das Fach Deutsch ausgebildet worden sind. Im Fokus stand zudem die persönliche Begegnung der einzelnen Tandems, da die Hamburger Gäste knapp zwei Wochen in den Familien ihrer Kameruner GastkollegInnen untergebracht waren.
Das Interesse von Seiten der Kameruner KollegInnen ist groß, weitere Schulprojekte und Schulpartnerschaften ins Leben zu rufen. Nach unserer Erfahrung ist es allerdings so, dass es dafür stets persönlicher Kontakte bedarf, um eine solche Partnerschaft zwischen zwei Schulen dauerhaft zu etablieren. Aus diesem Grund entstand die Überlegung, bereits in der Lehrerausbildung das Interesse an internationalen und globalen Projekten zu wecken, zumal das interkulturelle Lernen in beiden Ländern einen wesentlichen inhaltlichen Ausbildungschwerpunkt bildet.