Palast und Schmiede, Markt und Moschee – Ausflug nach Foumban

Obwohl der Schwerpunkt unserer Bildungsfahrt darauf lag, das kamerunische Bildungswesen sowie Akteure sozialer Organisationen und Einrichtungen kennenzulernen, gab es doch einzelne touristische Elemente. Ein Highlight in dieser Hinsicht war unser Ausflug von Bafoussam nach Foumban. Vor Ort erwartete uns bereits Bonheur, ein Deutschlehrerkollege aus der Umgebung von Foumban, der uns freundlich empfing und uns bei unserem Besuch begleitete, allzeit helfend, erklärend und praktische Fragen klärend, wo dies nötig war. Insofern machte sich selbst hier der besondere Charakter unserer Reise bemerkbar, die uns so viele bereichernde menschliche Begegnungen und weiter gehende Einblicke ermöglicht hat, die man bei einer rein touristischen Reise wohl nicht bekäme.
In Foumban wollten wir zunächst den Palast des Sultans der Bamun besichtigen. 1917 fertiggestellt, fällt dieser durch seine für Kamerun untypische unverputzte Backsteinfassade auf, die von der norddeutschen Backsteinarchitektur inspiriert ist; gleichzeitig sind aber auch orientalisierende Stilelemente erkennbar. Der Thron des Sultans gelangte in der deutschen Kolonialzeit übrigens auf fragwürdige Art und Weise ins Berliner Museum für Völkerkunde; man kann nur hoffen, dass er in Zukunft wieder nach Foumban zurückkehrt.
Noch im Palast wurde uns im Anschluss an die Führung traditionelle kamerunische Perkussionsmusik live präsentiert, bevor wir in das Viertel gingen, in dem die Bronzegießer von Foumban leben und arbeiten. Einer von ihnen erläuterte uns die uralte Technik, nach der hier bis heute gearbeitet wird. Auch erfuhren wir, dass die Bronzegießer als Genossenschaft organisiert sind, weshalb sie unter anderem einen gemeinsamen Laden zum Verkauf ihrer Produkte betreiben. Während früher die Bronzeplastiken allerdings nur für den Sultan hergestellt werden durften, dürfen sie heutzutage von jedermann gekauft werden, wodurch die Tradition des hier Bronzegusses bis heute fortleben kann.
Anschließend hatten wir Gelegenheit, über den Markt der Stadt zu flanieren und Souvenirs zu kaufen. Preise für Tücher wurden ausgehandelt, die mal höher, mal günstiger ausfielen – Einkaufen auf dem Markt läuft hier eben nach anderen Regeln als in Deutschland. Zu guter Letzt konnten wir noch einen Blick auf die Moschee werfen (denn die Bamun sind heute mehrheitlich Moslems), bevor es im Kleinbus zurückging nach Bafoussam.
Christian

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