Kamerun revisited
„Du warst da doch schon mal“, kommentierte neulich eine Freundin meine diesjährige Reise im Oktober 2023 nach Kamerun. Ja, das stimmt, ich war im März 2014 und im Sommer 2016 schon einmal in Kamerun. Warum also noch einmal hinfahren? Für mich ist diese Frage leicht zu beantworten. Ich fahre nicht, um mich touristisch in einem Land umzutun oder um Strandurlaub oder eine Städtereise zu unternehmen. Auch nicht, um mich an Sprache und Landschaft, Menschen wandernd zu erfreuen – wobei all das auch stattgefunden hat auf dieser Reise. Ich fahre, weil ich Kontakt suche zu den mir bereits bekannten Menschen, weil ich in Begegnung sein möchte mit Lehrer*innen aus diesem westafrikanischen Land, weil ich ihre Gastfreundschaft und das gemeinsame Bemühen um Kennen Lernen und um das Finden von Projekten schätze, die die Beteiligten aus Deutschland und Kamerun einander näherbringen können.
Vor neun Jahren hat es mich fast umgehauen, als ich auf dem Friedhof in Douala die Namen und Amtsbezeichnungen von kaiserlichen Zollbeamten und die Grabsteine von Vertretern der Woermann Schifffahrtslinie gelesen habe. Schon lange in Hamburg wohnend, war ich verblüfft, wie wenig ich von dieser Verbindung der Hansestadt zu diesem Teil der Welt geahnt hatte. Was bedeutet diese Verbindung heute noch? Wer in Hamburg weiß eigentlich davon? Wer interessiert sich dafür? Was genau haben die Hamburger dort gewollt? Wie kommt es, dass diese Verbindung bei den allermeisten vergessen ist? Das sind einige der Fragen, die mich seitdem – immer mal wieder – umtreiben.
Nun also eine dritte Reise, um die während der bleiernen Coronazeit selten gewordenen Kontakte wieder aufzufrischen, neuen Schwung aufzunehmen für Projekte und gemeinsame Vorhaben… Dazu hatten wir aus dem Vorstand von Netzwirkung ein herrliches Arbeitswochenende mit den Kameruner Partner*innen von EduNeC in deren Vereinshaus. Ertragreich wie ich finde. Tja, und wer weiß, vielleicht fahre ich noch ein viertes und ein fünftes Mal hin, weil dort gute Bekannte wohnen, weil wir uns etwas zu sagen haben, über die Kontinente hinweg und etwas gemeinsam bewegen wollen in unseren Köpfen und Herzen, aber auch in denen unserer Schüler*innen.