Impressionen einer Reise
Frühmorgens, als Dunkelheit das Haus umhüllte, eilte ich ins Badezimmer, ein Ort des schnellen Handelns, bevor das Wasser wieder abgestellt würde – in Kamerun, wo die Wasserversorgung ungewiss ist. In meinen Händen hielt ich ein farbenprächtiges Kleid, ein schweres Bündel aus lebhaftem Stoff, akribisch genäht. Doch im geräumigen Badezimmer fand es keinen passenden Platz. Kurzerhand entschied ich mich, es zurück ins Schlafzimmer zu tragen, aus Sorge, dass es im Badezimmer nass werden würde.
Nach einer erfrischenden Dusche, bei der Amina extra warmes Wasser bereitet hatte, hüllte ich mich in ein Handtuch und huschte rasch ins Schlafzimmer, unbemerkt von den anderen Bewohnern. In einem muslimischen Haushalt wollte ich nicht knapp bekleidet herumlaufen, besonders als die Weiße, die am ersten Abend mit Magenproblemen ankam und nun nur mit einem Handtuch durchs Haus flitzte. So viel Aufmerksamkeit wollte ich nicht ertragen müssen. Zum Glück sah mich niemand, und ich schloss schnell die Tür, die etwas klemmte. Mit viel Druck und einem Ruck war sie zu.
Ich zog das schwere, aber sehr gemütliche kamerunische Kleid an, bereit für das Vorstandstreffen der beiden Vereine. Ein letzter Blick in den Spiegel, um meine Haare zu richten, und ich wollte die Tür öffnen – doch wo war die Türklinke? Verwirrt stellte ich fest, dass das Schlafzimmer der Kinder, indem ich untergebracht war, keine Türklinke hatte. Panik stieg in mir auf. Wie komme ich hier allein wieder raus? Ich versuchte die klemmende Tür von innen zu öffnen, doch vergeblich. Ich brauchte Hilfe.
Entschlossen, Amina um Hilfe zu rufen, bereute ich meinen impulsiven Handtuch-Rückzug ins Schlafzimmer. Amina rüttelte ebenfalls an der Tür, doch die Tür ließ sich weder von innen noch von außen öffnen. Bald hörte ich Amina mit ihrem Sohn sprechen, der ihren Bruder holen sollte. Der Bruder wohnt nicht weit in der Nachbarschaft. Sie versuchte mich zu beruhigen. Ich hatte keine Angst und war auch nicht beunruhigt, doch meine Peinlichkeit war unübersehbar.
Auf dem Bett sitzend, wartete ich geduldig. Keine zehn Minuten vergingen, als ich Geräusche am Schloss vernahm. Ich hörte Aminas Stimme, die ihren Bruder bat, das Türschloss aufzubrechen. Ein Rattern, Rütteln, und dann ein Klicken – die Tür sprang auf. Aus meiner selbst verschuldeten Misere befreit, stand ich dort – gerettet. Mittlerweile war die Sonne aufgegangen und wir waren spät dran für das Vorstandstreffen.