Munyal! Munyal! Munyal! Refrain der (Un)geduld?
Eine Rezenzion des Romans „Die ungeduldigen Frauen“ von Djaili Amadou Amal
„Munyal, les larmes de la patience“ (Munyal, die Tränen der Geduld), der dritte Roman der kamerunischen Schriftstellerin Djaili Amadou Amal, erschien 2017 in Yaoundé und wurde 2020 in Frankreich unter dem Titel „Les Impatientes“ neu aufgelegt und in Deutschland als „Die ungeduldigen Frauen“ übersetzt. Dieser mehrstimmige Roman präsentiert die Lage der Frauen in der Sahelzone anhand von drei berührenden Geschichten, die von drei Frauen, Ramla, Hindou und Safira, erlebt und erzählt werden.
Ramla, 17, Schülerin in der Abschlussklasse, möchte später Pharmazie studieren. Sie liebt den Freund ihres Bruders, wird aber gegen ihren Willen einen anderen Mann heiraten. Der Bräutigam ist ein 50-jähriger Geschäftsmann, ein guter Freund von Ramlas Vater, der seine junge Frau als ein Lustobjekt benutzt.
Hindou, die Halbschwester von Ramla, wird auch zwangsverheiratet. Ihr Mann ist ein gewalttätiger Cousin, der viel trinkt, sie schlägt und vergewaltigt. Hindou ist unglücklich, versucht mehrmals, aber ohne Erfolg, diese Ehe zu verlassen. Sie hört auf zu essen und verfällt in eine tiefe Depression.
Safira war 20 Jahre lang die einzige Frau von Alhadji Issa, bis er aus Prestigegründen eine zweite Frau, Ramla, geheiratet hat. Safira erträgt es nicht, eine „Mit-Ehefrau“ zu haben, ist eifersüchtig auf Ramla, die jünger, schöner und gebildeter ist als sie. Sie ist von Eifersucht besessen und merkt nicht, dass Ramla in dieser Ehe nicht glücklich ist und setzt alles daran, dass Ramla verstoßen wird.
Die drei Frauen sind in einem patriarchalischen System verfangen, in dem die Stimme der Frau nicht zählt. Von ihnen wird verlangt, geduldig zu sein und ihr Schicksal stillschweigend zu ertragen. Das Wort „Munyal“, das im Roman wie ein Refrain ständig wiederkehrt, ist aber kein Aufruf zum Fatalismus. Keine der Protagonistinnen will ihr Leben als unterworfene Frau so hinnehmen. Der Roman von Djaili Amadou Amal, der sich sehr flüssig liest, bricht das Tabu über die Unterdrückung von Frauen im Sahel und ist ein Plädoyer für mehr Bewusstsein.